Auszug aus dem Höchster Kreisblatt vom 18.05.2010

«Die Neugier auf den Nachbarn fehlt»

Polen-Arbeitskreis zieht gemischte Bilanz


Mit zwei Dutzend Transporten konnte die Gruppe die Freunde in der Partnerstadt unterstützen.

Liederbach. 24 Transporte, darunter fast 400 Säcke mit Kleidung, aber auch jede Menge Bücher, Spielsachen, Fahrräder und medizinische Utensilien – in den vergangenen drei Jahren haben die Liederbacher fleißig gesammelt für ihre neuen Freunde in Pietrowice Wielkie (Groß-Peterwitz). Die polnische Partnerstadt liegt dem Arbeitskreis um Margarete Peters, Uwe Rethmeier und Wolf Cayenz seit der Verschwisterung sehr am Herzen. «Die Zahl der Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, ist sehr groß, vor allem bei den älteren Personen», weiß Margarete Peters.

Daher möchte sie die Unterstützung im nächsten Jahr fortsetzen. Derzeit ruhen die Transporte aber, weil ihnen schlicht und einfach der Platz fehlt. Wenn die Liederbacher Ende August wieder nach Pietrowice Wielkie zum Erntedankfest fahren, dann wollen die Verantwortlichen besprechen, wie es weitergehen kann. Margarete Peters freut sich in ihrer ersten Bilanz über eine «große Geberfreundlichkeit». Spenden kommen nicht nur aus Liederbach, sondern auch vom «Anziehpunkt» der Caritas in Hofheim oder aus Frankfurt. Die Kleidung wurde stets im Ort gelagert. War der Raum voll, machte ein großer Lastwagen aus Polen bei der Rückreise eines Transportes hier Station. Allein das Beladen des Brummis sei für die kleine Gruppe ein anstrengender Job gewesen, sagt Peters. Sie freut sich, dass in Polen die Hilfsmöglichkeiten größer geworden sind. Es gibt eine Kleiderkammer für Bedürftige, und in der Kreisstadt Ratibor existiert eine Einrichtung, die Essen anbietet und mit der Tafel vergleichbar ist.

Auch wenn die Partnerschaft in den Köpfen viele Liederbacher lebt, so wünscht sich Margarete Peters noch etwas mehr Interesse. «Das Land, das wunderschön ist, zieht unsere Leute nicht an», berichtet sie. Es sei noch «viel Unwissen» da, die «Neugier auf unseren nächsten Nachbarn» fehle teilweise. Dabei macht der Arbeitskreis mit Themen-Stammtischen viel Werbung. Zum Straßenfest Ende Juni wird eine Ausstellung über polnische Geschichte und die deutsch-polnischen Beziehungen in Kooperation mit dem Polen-Institut eröffnet.

Künftig möchte Margarete Peters die Jugend stärker motivieren. So ist geplant, dass einige junge Groß-Peterwitzer an einem Zeltlager der Liederbacher Jugendfeuerwehr teilnehmen. Und gerne würde sie auch den Arbeitskreis etwas verjüngen: «Wichtig wäre, dass die Sache von mehreren getragen wird.» wein 

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